Meine
Baby
Ich
wurde im Sommer 1998 von einer Freundin gefragt
ob ich nicht zwei Ratten haben möchte. Sie hat zwei
ganz Junge aus einer Zoohandlung nur leider haben
ihre Eltern das mitbekommen und sie muss sie nun
abgeben. Da ich noch keine Erfahrung mit Ratten
hatte zögerte ich. Meine Eltern erlaubten mir eine
von den Ratten zu behalten (diese Entscheidung können
weder meine Eltern noch ich heute noch nachvollziehen)
Ich endschied mich für das schwarz weiße Rattenmädchen
und weil sie noch so klein war nannte ich sie einfach
Baby. An diesen Namen hat man sich nach kurzer Zeit
schnell gewöhnt.
Baby
und ich verstanden uns von Anfang an prächtig, es
gab keine Probleme mit ihr sie war absolut nicht
menschenscheu und ich beschäftigte mich mit ihr
so oft es ging. So kam es dann auch irgendwann soweit
das ich sie auch mal auf einen Spaziergang mit nach
draußen nahm. Bei schönem Wetter setzte ich mich
mit einer Freundin auf einen Spielplatz mit einer
großen Wiese und ließ mein Baby zum ersten mal laufen
und es war unglaublich von Anfang an lief sie mir
jeder Zeit wie ein kleines Hündchen hinterher. Nun
fing ich an sie öfters mit zu nehmen.
Mein
Baby hat ganz schön viel erlebt. Sie ist mit mir
Schlittschuh gelaufen, Roller gefahren, war bei
Familienfesten dabei, hat mit mit bei Mc Donalds
gegessen, war am Rhein mit mir und meiner Klasse
grillen, war mit mir im Kino (das Dschungelbuch
hat ihr sehr gefallen), hat sich sogar bei einem
Vorstellungsgespräch ganz brav in meiner Tasche
versteckt, auch in der Schule war sie öfters dabei.
Ich brauchte sie nicht vor den Lehrern zu verstecken
jeder kannte sie, sie schlief während des Unterrichts
bei uns auf dem Tisch. Einige Lehrer erkundigten
sich zwischendurch auch mal wie es ihr denn so erginge.
Sie war wirklich unheimlich brav.
So
ging es dann eine lange Zeit lang immer war sie
mein kleiner Begleiter im Sommer tollte sie fröhlich
auf den Wiesen während ich doch immer noch ein bischen
ängstlich dabei stand weil ich Angst hatte das aufeinmal
eine Katze aus dem Gebüsch gesprungen kam. Nach
einiger Zeit merkte man das sie langsam alt wurde
sie war träge und lustlos ich ließ sie deshalb nur
noch in meinem Zimmer laufen. Irgendwann plazierte
sie sich auf mein Kopfkissen und wollte von dort
auch nicht mehr weg.
Sie
fühlte sich einsam in ihrem Käfig so ließ ich sie
dann mit mir in meinem Bett schlafen, die ersten
Nächte hatte ich ein komisches Gefühl weil ich immer
Angst hatte sie zu erdrücken aber nach einiger Zeit
bekam man ein Gefühl dafür und so kuschelten wir
viel Nächte zusammen im Bett. Es ging ihr aber immer
sichtlicher schlechter sie bakam nun auf einem Auge
den grauen Star.
Als
ich mich eines Abends für eine Geburtstagsfeier
umziehen wollte war es ziemlich hektisch und ging
es meiner Baby leider auch erheblich schlechter.
Ich überlegte schon zu Hause zu bleiben. Irgendwann
verkroch mein Rättchen sich unter die Bettdecke.
Ich dachte sie schlief. Kurz danach wollte ich losgehen
und ihr noch kurz Tschüß sagen da sah ich das sie
tot war. Sie starb am 10 August 2001 um 20.00Uhr
Ich
war am Boden zerstört das ich in diesem letzden
Minuten nicht bei ihr sein konnte. Ich hielte sie
die ganze Nacht in meinen Armen und weinte, keiner
konnte mir wirklich helfen. Es war einfach so ein
komisches Gefühl mein kleines Baby auf einmal so
reglos da liegen zu sehen. Schon am nächsten Tag
beschloß ich meiner Ratte einer letzde Ehre zu erweisen.
Egal wie teuer und egal wie verrückt. Ich rief in
einem Tierkrematorium an die dann kurz dadrauf erschienen
um mein Baby abzuholen und einäschern zu lassen.
Zwei
Tage später bekam ich sie in eine kleine schönen
Kupfer-roten Urne wieder. Ich bereue es auch heute
keinen Augenblick. Gerade jetzt wenn es wieder Winter
wird und richtig kalt ist, denke ich das ich doch
sehr froh bin das mein Baby jetzt nicht irgendwo
einfach unter der Erde in unserem Garten liegt.
Sondern in meinem Zimmer in der Vitrine, umrum ihre
Fotos und Spielsachen. Ich habe es wirklich gern
getan, denn sie war die wundervollste Ratte die
man sich vorstellen kann.
!WIR
WERDEN UNSER BABY NIE VERGESSEN!
In
liebe Helen und Daniel (Mama und Papa)