Wie bei so vielem in der Tierhaltung ist auch die Einstreu eine Frage der persönlichen Vorlieben und damit auch in gewissem Maße eine "Glaubensfrage". Es gibt zig Sorten und Hersteller und jede bietet ihre eigenen Vor- und Nachteile. Wofür man sich entscheidet ist letztlich Geschmackssache. Die
Grundvoraussetzung, die man an die Einstreu seiner Ratten (und auch anderer
Nager) stellen sollte, ist, dass sie ungiftig und staubarm ist. Damit
werden Sägemehl aus der Schreinerei und Produkte aus behandelten
Hölzern grundsätzlich ausgeschlossen. Ebenfalls ausgeschlossen ist Exotenstreu aus Buchenholz, da die harten Ecken und Splitterchen Ballenabszesse (=Bumblefoot, pl. Bumblefeet) an den empfindlichen Rattenpfoten begünstigen können. Aus dem gleichen Grund ist auch die Haltung auf Gitter nicht geeignet. Auch normale Kleintiersteu aus dem Zooladen ist schlecht für die Rattenhaltung geeignet. Die meisten Sorten sind sehr staubig und viele Ratten (und ihre Halter) reagieren darauf mit heftigen Niesattacken. Unbedenklich
ist dagegen geschredderte Zeitung aus dem Aktenvernichter. Druckerschwärze
ist heute nicht mehr bleihaltig und daher ungiftig. Der Nachteil von Zeitungspapier
ist, dass es sich sehr schnell mit Feuchtigkeit voll saugt und dadurch
schnell anfängt zu stinken. Daher muss man den Käfig häufiger
reinigen bzw. die Zeitung wechseln. Bei vielen Haltern ist gehäckselte Hanfstreu sehr beliebt. Davon gibt es unterschiedliche Fabrikate von unterschiedlicher Qualität, einer der besseren Hersteller ist Hugro. Diese Streu staubt so gut wie gar nicht und nimmt Feuchtigkeit sehr gut auf ohne einen unangenehmen Geruch zu entwickeln (geruchbindend). Dadurch ist diese Streu (bei "stubenreinen" Ratten) sehr sparsam in der Anwendung. Außerdem ist Hanf dafür bekannt, Ungeziefer fern zu halten. Ein Nachteil ist, dass diese Einstreu bei einigen Herstellern in der Winterzeit relativ hart ausfällt. Maisstreu ist relativ teuer, dafür saugt sie sehr gut und kann etwas länger im Käfig bleiben als andere Streusorten. Sie besteht aus relativ kleinen harten Körnchen, daher nehmen wir an, dass sie den Rattenpfoten nicht so angenehm ist. Als Einstreu für den kompletten Käfig ist sie daher nur bedingt geeignet, aber für die Toiletten eignet es sich hervorragend. Auch Hanf- oder Strohpellets dürften eher unangenehm für kleine Pfötchen sein. Dazu sind diese Pellets noch relativ groß und manche Sorten zerfallen durch Feuchtigkeit zu relativ feinem Staub. Unser
Favorit ist ein Produkt namens Altromin -Faser-. Es besteht - wie
die normale Kleintierstreu - aus Holzspänen, die aber etwas feiner
sind als üblich. Es ist staubarm, so dass es keine Probleme mit den
empfindlichen Rattennasen gibt, weich an den Füßen und zudem
sehr preiswert. Eine weitere Alternative ist Catsan Sensitive Naturelle, eine nicht klumpende Katzenstreu. Sie ist relativ schwer, so dass sie nicht so weit um den Käfig herum verteilt wird und scheint als angenehm empfunden zu werden. Allerdings ist es nicht gerade billig, so dass es eigentlich wieder nur für die Toilettenecken sinnvoll ist. Möglicherweise sind auch andere Sorten nicht klumpende Katzenstreu geeignet, die meisten Sorten sind aber ungeeignet, weil sie zu hart sind.
Fazit:
Im Endeffekt muss jeder für sich uns seine Tiere ausprobieren, was
geeignet und angenehm ist. Die ideale Lösung gibt es leider nicht. Mehr über Haltung und Verhalten
|