Amber, Pearl und Ruby
Als
eine Freundin von Micha im Februar 200 auf der Suche nach einer jungen
Ratte war, beschlossen wir - also Mike und Micha - spontan, mal wieder
im Tierheim München Riem vorbei zu sehen. Wir wohnen nicht weit davon
entfernt, und so machten wir uns an einem trüben Samstag Nachmittag
auf den Weg.
Junge
Ratten gab es keine, und auch von den älteren ließen sich nur
wenige blicken. Als wir schon wieder am Gehen waren, zeigte uns jedoch
der Pfleger noch ein Trio Mädchen, ein Agouti und zwei Albinos, die
sich auf's Haar glichen. Genaugenommen zeigte er uns nur eine davon,
denn die zwei anderen hatten, unsanft aus dem Schlaf gerissen, wenig
Lust sich bewundern zu lassen, und verkrochen sich wieder. Das protestierende
Albinomädchen, dass er Micha in die Hand setzte, beruhigte sich aber
schnell wieder, und fing nach einer Weile sogar an, mit den Zähnen zu
knuspern.
Und Michas herz war verloren!! Mike konnte sie nur mit Mühe davon überzeugen,
ohne das Tier wieder nach Hause zu gehen, denn sie Besuchszeit war längst
vorbei.
An dem Abend redeten wir lang über das Trio, und waren uns einig, dass
der Zeitpunkt für "Familienzuwachs" nicht unpassender sein konnte. Micha
würde noch fast zwei Monate beruflich in Frankfurt verbringen müssen,
und nur am Wochenende nach Hause kommen, und auch Mike hatte mehr als
genug zu tun.
Mit Freunden fuhren wir am Sonntag noch einmal ins Tierheim, um eine
endgültige Entscheidung zu treffen, und um uns die anderen Zwei noch
einmal genau anzusehen.
Der
Pfleger erkannte uns sofort wieder, und sammelte gleich eins der Albinos
ein. Nach und nach pflückten wir auch die beiden anderen. Als wir das
Agoutimäuschen in den Händen hielten, bekamen wir erst mal einen gehörigen
Schreck: Der armen Maus fehlten an der linken Hand alle Finger bis auf
einen, und auch an der rechten Hand fehlte ein Fingerglied. Es waren
keine frischen Wunden, alles war bereits hervorragend verheilt, und
sie schien keine Probleme damit zu haben. Dennoch waren wir voller Mitleid,
und schon nach kurzer Zeit stand fest:
"Wir können sie nicht hier lassen!"
So zogen also Pearl, Ruby und Amber in unseren "kleinen" Ersatzkäfig,
den sie sofort neugierig erkundeten.
Die Namensgebung gestaltete sich allerdings noch schwierig, und zog
sich fast eine ganze Woche lang hin, bis wir uns auf die "Edelsteine"
einigen konnten.
In den folgenden Wochen hatte Mike eine schwere Zeit, denn Micha war
ja in Frankfurt, und unser Quartet, besonders Nikita, spielte völlig
verrückt. Nikita war nicht zu bremsen und verbrachte die Abende damit,
auf Schreibtisch, Regal und Schrank zu klettern, um an die Neuankömmlinge
heran zu kommen, und unsere Telefonate beschränkten sich auf: "Nikita,
du Miststück, kommt da runter! Jazzy! Neeeeiiinn! Verflixte Kröte! Ach
Maus, ich muss die Ratten einfangen, ich ruf Dich zurück..."
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